Mogwai

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Interview: Steve Winkler

Euer neues Album heißt "happy songs for happy people". Das ist doch Verarschung, oder?
Dominik Aitchison (Bassist): Wir fanden das einfach lustig, das ist alles. Wir sind nicht sehr gut darin, Titel für Alben zu finden. Wir warten damit immer bis zur letzten Minute und so war es auch dieses mal wieder. Das Album war fertig, wir brauchten einen Titel, aber uns fiel nichts Gescheites ein. Dann redeten wir darüber, welchen Eindruck die Leute von unserer Musik haben, und offensichtlich ist es so, dass die meisten unsere Musik für ziemlich depressiv halten. Und dann kam Stuart (Braithwaite, voc) auf die Idee zu diesem Titel, als so eine Art schnippischen Kommentar zur allgemeinen Einschätzung unserer Musik. Es war wohl mehr als Scherz gemeint. Wir alle lachten und sagten: "OK, nennen wir das Album halt so." Es ging uns auch gar nicht darum, andere zum Lachen zu bringen. Dass wir den Titel lustig finden, reicht uns völlig. Wie die Alben heißen, ist uns eigentlich wurst. Keiner von uns fand diesen Titel scheiße, das hat gereicht. Vorher hatten wir Titelvorschläge, die drei von uns gut fanden während die anderen zwei sie hassten. Irgendwann waren wir an dem Punkt, wo es uns völlig egal war und wir uns dachten: "Der Titel geht, Schluss, aus, basta!"
Interessiert es euch überhaupt, welches Image ihr bei den Leuten habt?
Eigentlich nicht. Wir treffen immer wieder Leute, die denken, dass wir total ernsthafte, depressive Typen wären, was nicht mal ansatzweise zutrifft. Und es macht Spaß zu sehen, wie es diesen Leuten dann langsam dämmert und sie irgendwann merken: "Mein Gott, diese Typen sind totale Spinner!", das ist sehr lustig anzuschauen. Aber eigentlich können die Leute denken, was sie wollen. Ich meine, die Leute machen sich eh immer ein eigenes Bild. Ich habe damit auch überhaupt kein Problem, mir ist das völlig egal.
Ein weiteres gängiges Klischee ist das, dass eure Musik unter dem Einfluss gewisser Substanzen entsteht ...
Stimmt, irgendwie wird unsere Musik von den Leuten immer mit Drogen assoziiert, was aber überhaupt nicht stimmt. Ich vermute, die Leute kommen zu diesem Schluss, weil unsere Musik so klingt, wie sie halt klingt, und vor allem bei Kiffern gut ankommt. Irgendwie glauben alle, dass wir uns wie verrückt Drogen einpfeifen, aber ich persönlich halte es für völlig unmöglich, Musik zu schreiben, wenn man ständig breit ist.
Spacemen 3 haben das geschafft ... Naja, die haben ja auch nix anderes gemacht als Bluesriffs zu spielen und da irgendwie drüber zu singen, das könnten vermutlich die meisten anderen auch. Sie haben halt einfach noch ein wenig mit Distortion- und Lautstärke-Pedals gearbeitet, und das war's. Kann schon sein, dass manche Leute in der Lage sind, Musik zu schreiben, wenn sie fett sind, aber wir gehören ganz sicher nicht dazu.
Wie sieht es denn aus, wenn ihr schreibt, so die alte Hippie-Variante, Räucherkerzen, Schneidersitz, Klampfe ...
Genau so, aber außerdem müssen wir dabei auch noch Umhänge tragen und unsere magischen Steine müssen herumliegen, normalerweise machen wir vorher eine "Ziehung" im "Dungeons & Dragons", um uns einzustimmen. Nein, ich weiß auch nicht, wie genau wir arbeiten, Vermutlich ist es zuallererst Langeweile, die einen dazu treibt, Musik zu schreiben, Man sitzt halt zu Hause rum, hat nix zu tun und dann fängt man an, herumzukaspern. Dann hat man eine Idee, eine kleine Melodie vielleicht oder ein paar Akkorde, und die nimmt man dann mit zur Probe und spielt sie den anderen vor. Damit macht dann jeder, was er will. Dann proben wir so lange, bis daraus irgendwann ein Song entsteht. Die meisten Ideen entstehen bei den Proben und dann arbeiten wir so lange daran, bis das Stück fertig ist, oder bis wir zu dem Schluss kommen, dass es Müll ist und es in die Tonne treten ...

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